Volkshochschule im Wandel

VHS-Bericht im Verwaltungsausschuss

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Immer noch leidet die Volkshochschule unter den Folgen der Corona-Pandemie. „Das Interesse der Bevölkerung am Entdecken neuer Möglichkeiten kehrt langsam zurück“, schreibt die VHS-Leiterin Claudia Schmid in ihrem Jahresbericht 2024.

Schramberg. Im Vergleich zum Vorjahr habe es einige Unterrichtseinheiten mehr gegeben, auf der anderen Seite seien Einzelveranstaltungen wie Vorträge etwas weniger gewesen. Auch bei den Dozentinnen und Dozenten habe seit Corona einen Generationenwechsel stattgefunden. Einige bewährte Kräfte hätten nach der Pandemie aufgehört. Auf der anderen Seite seien „seit zwei Semestern neue Dozentinnen hinzugewonnen worden“, wie Schmid im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats berichtet hat.

Claudia Schmid im Verwaltungsausschuss. Foto: him

Insgesamt 6378 Unterrichtseinheiten habe die VHS in 188 Kursen angeboten. Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sei geringfügig auf 4224 gesunken. „Außergewöhnlich gering“ sei die Ausfallquote im vergangenen Jahr gewesen, nur gut fünf Prozent der Kurse seien ausgefallen. Schwerpunkte seien wie in der Vergangenheit die Gesundheitsangebote mit 45 Prozent, gefolgt von Sprachen mit 27 Prozent, gewesen.

Bei den Einzelveranstaltungen erinnerte Schmid an die lange Zusammenarbeit von VHS und „Marktplatz Kirche“. Letzterer habe allerdings im vergangenen Jahr seine Aktivitäten beendet.

Integrationskurse bleiben wichtig

Sehr stark nachgefragt seien weiterhin die Integrationskurse. Da habe die VHS im vergangenen Jahr einen weiteren anbieten können. Fast 100 Personen hätten 2024 den „Deutschtest für Zuwanderer“ absolviert, ein Drittel mehr als im Vorjahr.

Die Einführung des „Job-Turbo“ soll die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer so schnell als möglich in Arbeit bringen. Deshalb werde die VHS ihre Kursangebote von Teilzeit auf Vollzeit- und Teilzeitangebote umstellen, kündigte Schmid an. Derzeit liefen sieben Kurse parallel. „Wir wollen aber auch die allgemeinen Kurse nicht vernachlässigen“, versicherte Schmid.

Beim Dozentinnenfest habe sie kürzlich 16 Lehrkräfte ehren können, die mehr als 20 Jahre für die VHS tätig  waren. „Der Rekord war 39 Jahre.“ Bei einem Audit habe die Schramberger Volkshochschule alle Anforderungen vollständig erfüllt, freute sie sich.

Das Kursgebäude der Schramberger Volkshochschule im Schlössle. Foto: him

Kursgebühren und Honorare steigen

Schmid kündigte an, dass die Kursgebühren ab Herbst moderat erhöht würden. Ab 2026 sollten auch die Honorare steigen. Noch nicht geklärt sei, wer für die Qualifizierung der Schulkindbetreuerinnen zuständig sei. Wenn die Ganztagsbetrieb für die Grundschulkinder kommt, wird es solche Betreuerinnen und -betreuer brauchen.

Bilanz verzerrt

In der Aussprache dankte CDU-Fraktionssprecher Thomas Brantner den ehrenamtlichen Kräften. Er wollte wissen, weshalb der Abmangel im vergangenen Jahr deutlich höher ausgefallen sei als 2023. Außerdem schlug er vor, die Ziele, die in manchen Bereichen wie Kursanzahl und Kostendeckungsgrad weit von der Realität entfernt seien, anzupassen. Bei den Kursen sei die Zielvorgabe 300, gegeben wurden 188.

Die schlechten Zahlen für 2024 seien dem Umstand geschuldet, dass das Bundesamt für Flüchtlinge und Migration im letzten Quartal 2024 seine Zahlungen eingestellt habe. Das Geld sei dann Anfang 2025 geflossen, so Schmid. Es verzerre aber nun die Bilanz für 2024, aber auch für 2025.

Es sei richtig, wenn man die Zielvorgaben anpasse. Allerdings habe es vor Corona tatsächlich schon 300 Kurse gegeben.

Vorträge schwächer besucht

Tanja Witkowski (SPD-Buntspecht) erkundigte sich nach den Einzelveranstaltungen und den „recht lukrativen“ Firmenkursen. Bein den Einzelveranstaltungen, sprich Vorträgen seien die Besucherzahlen in den letzten Jahren gesunken. „Zeiten, in denen wir die Aula gefüllt haben, sind leider vorbei“, so Schmid. Man sei schon über 20 bis 30 Besucher froh. Und, ja, die Firmenkurse brächten Geld. Aber in wirtschaftlich schlechten Zeiten würden die Firmen solche Angebote streichen.

Ralf Rückert (Freie/Neue Liste) überlegte, wie man den starken Frauenüberhang – gut 78 Prozent der Teilnehmenden sind Frauen – ändern könnte. Ob man spezielle Angebote für Männer machen könnte? Auch besondere Angebote für Ehrenamtliche und für Vereine konnte er sich vorstellen.

Der Ausschuss hat den Bericht zur Kenntnis genommen.




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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